Sonntag, Mai 01, 2016

Rückmeldungen zum interrel. Rb. Nr. 2016-02 - 2



Rückmeldungen zum interrel. Rb. Nr. 2016-02 - 2
(02.05.2016)

Liebe Leser*innen,
auf den interreligiösen Rundbrief Nr. 2016-2 erhielt ich noch ein paar Rückmeldungen beziehungsweise es waren auch Rückmeldungen auf die ersten Rückmeldungen:

Jochen Bertram, regelmäßiger Teilnehmer am interreligiösen Gesprächskreis von Religions for Peace Bonn/Köln in Bonn schrieb:
„[…] Freude machen mir - z.B. - Bahai-Andachten, die ich als christlicher Gast besuche, - die große religiöse (und überhaupt ...) Gastfreiheit dieser Religionsgemeinschaft empfinde ich dankbar . -
Natürlich sind mir meine christlichen Kontakte immer sehr wichtig, - als Grundton' des Lebens sozusagen. -
Du hast Recht, Differenzierung ist gerade heute sehr wichtig, aber auch oft schwierig: dass fanatische Kräfte das Christentum in Syrien praktisch auszurotten versuchen, ist tragisch (und das meine ich ganz persönlich, nicht als ‚distanzierter Beobachter des Zeitgeschehens‘ sozusagen),  aber das dürfen wir nicht einer bestimmten Religionsgemeinschaft ‚anlasten‘, sondern Menschen, die ihre Religion missbrauchen. […]“

Allerdings ist die Trennung zwischen Missbrauch im Sinne einer Instrumentalisierung und Fanatismus nicht immer leicht.

Margarete Rettkowski-Felten, Kölner Künstlerin und Mitglied des Scivias Instituts für Kunst und Spiritualität schrieb kurz und bündig:
„Herzlichen Dank! Diversity is best! Stehen lassen gefällt mir auch!“ 


Dr. Hossein Pur Khassalian, Mediziner i.R. und unermüdlicher Akteur im interreligiösen und interkulturellen, besonders islamisch-christlichen und iranisch-deutschen Dialog schrieb:
 „Lieber Michael und liebe muslimisch-christlichen Dialogfreunde.
Zur Diskussion Kreuzigung und Auferstehung möchte ich, wie folgt, stellungnehmen:
Ich kann den Schluss-Satz von Herrn Professor Pye voll unterstreichen, wie er schreibt:
‚Im interreligiösen Dialog ist es daher auch nicht sinnvoll, diese Historizität anzuzweifeln.‘
Denn der eigentliche Sinn des Dialogs besteht darin, Gemeinsamkeiten zu suchen, um friedlich miteinander leben zu können. Es steht keinem Moslem zu,  die Glaubensüberzeugung seines Dialogpartners anzuzweifeln. Es darf  aber auch nicht sein, dass die Christen die  Muslime als dialogunfähig stempeln, weil der Koran die Kreuzigung Jesu  nicht bestätigt. Ich wiederhole; nicht bestätigt. Denn nirgendswo im Koran wird  die Kreuzung Jesu ausdrücklich  verneint. Nach meinem Koran-Verständnis wird Jesus so hoch geehrt, dass man einfach nicht wissen möchte, in welcher unwürdigen Art und Weise er gestorben ist. Der Koran möchte den Eindruck vermitteln, dass  Jesus so gerettet worden ist, wie Abraham aus dem Feuer.

Und wie schön der Koran das glückliche Schicksal Jesu nach seinem Tode beschreibt. Gott habe ihn zu sich gerufen und ihm an seiner rechten  Seite Platz geboten.“
 


Ruth Kühn, Leiterin des christlich-muslimischen Gesprächskreises in Siegburg schrieb:
„[…]
die Rückmeldungen waren interessant zu lesen. Immer gut von Gleichgesinnten zu hören. In der Flüchtlingsarbeit muss man sich schon sehr gegen die unterschiedlichen Gruppierungen und Meinungen hiesiger Bürger, mit guten Argumenten, durchsetzen, um ein anderes Stimmungsbild entstehen zu lassen.  Die Angst vor dem Islam spielt für viele eine große Rolle. Leider ist das Interesse, sich wirklich gut zu informieren, in dieser Gruppe gering. Viele Vorurteile und Überschriftendenken, leider.

Ich habe die besten Erfahrungen mit unseren ‚Gästen‘ gemacht. Inzwischen sind ca.400  Gäste in unser Café International gekommen. Vielen konnten wir tüchtig helfen. Es hat sich eine innige Zuneigung entwickelt.

Nur im gemeinsamen Dialog, in den Begegnungen, können sich Freundschaften entwickeln. Ein gutes Mittel gegen Vorurteile und  Feindschaften.

Ich wünsche allen ein entspanntes Wochenende. […]“


Oder auch einen entspannten Wochenanfang!

Herzlichen Dank für diese Rückmeldungen, besonders auch für Hossein Pur Khassalians feine Unterscheidung zwischen einem Nichterwähnen und einer Verneinung! Was nicht erwähnt ist, braucht man nicht zu einer Verneinung zu machen.
Wichtig bleibt die persönliche Begegnung in einem vertrauensfördernden Setting. Im Naturschutz gibt es den Slogan: „Man schützt nur, was man liebt und man liebt nur, was man kennt.“ Auch wenn Kenntnis alleine keine Garantie mit sich bringt – sonst wären die Geheimdienste sehr friedensfördernde Organisationen – so ist die Chance auf Respekt doch größer, wenn man Menschen mit anderem Glauben und/oder anderer Herkunft als Mitmenschen wahrnimmt und nicht als Fremde, die in ihrem Fremdsein als bedrohlich wahrgenommen werden. Die Kenntnis, um die es hier geht, ist auch eine andere, als die der Geheimdienste, denn erstens geht es um eine gegenseitige Kenntnis und es geht um ein Sich-öffnen auf beiden Seiten, um ein Verstehen-wollen und ein Verstanden-werden-wollen gleichermaßen.
Herzliche Grüße,
Ihr/Euer Michael A. Schmiedel

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heutige Musikempfehlungen:

Cassard - Wie schön blüht uns der Maien

https://www.youtube.com/watch?v=f49Dqye9RoU

Hüsch! - Songs Of Heimat

https://www.youtube.com/watch?v=DfZYoRaAO_s

Hot Griselda - The Empress' new clothes

https://www.youtube.com/watch?v=2JLlf2PvqJA

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Dr. Michael A. Schmiedel



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Lust auf mehr Musik?
Lisa Jên (9Bach) - Lliwiau
https://www.youtube.com/watch?v=vA6kqH-bTuE
Blowzabella - recording in France 2013
https://www.youtube.com/watch?v=YhfrhJWR_AE
Irish Spring 2016 - Festival of Irish Folk Music TOUR – Preview
https://www.youtube.com/watch?v=zWZck_s1I4E