Montag, Januar 04, 2016

Rückmeldungen zum Interrel. Rb. Nr. 2015-05

Rückmeldungen zum Interreligiösen Rundbrief 2015-05:

Liebe Leser*innen des interrel. Rundbriefes,

schon im November kamen noch zwei Rückmeldungen zu dem Rundbrief 2015-05, die ich hier noch mit Zustimmung der Absender veröffentlichen möchte:

1. Von Gerd Schinkel:
Lieber Michael, liebe Mitlesende,
auch unabhängig von interreligiösen bewegen die Geschehnisse von Paris zu Gedanken...

Hier dazu mein Lied: Paris
mit Text
herzlich
Gerd Schinkel
 *
2. Von Manuel Stadler:
Werter Herr Schmiedel!

Der Beitrag liegt zwar schon ein paar Tage zurück, doch las ich ihn, als ich selbst gerade in Paris war und von einem Gespräch über den Zusammenhang zwischen den Terroranschlägen und der Laizität mit Maffesoli wieder in meinem Hotel angekommen war.
Trotz der Betonung der europäischen Einheit, der Forderung nach friedlichen Lösungsstrategien, erwähnen Sie diesen scheinbar sehr gewichtigen Unterschied in Ihrem "Interreligiösen Rundbrief" an keiner Stelle.
Es sein einmal dahingestellt, ob Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit Werte oder Ideale sind. Viel schwieriger ist jedoch die Frage, wie konkret das soziale Miteinander gestaltet werden kann, wie Integration möglich ist, ohne aus dem Staat ein Prokrustesbett zu machen.
Gewalt schockiert uns, raubt uns zuweilen die Sprache, doch scheint es mir nötig, auch etwas hinter diese allgemeine Sprachlosigkeit zu blicken.
Gibt es nicht spezifische Formen der Gewalt, die sich mitunter auch dadurch erklären lassen, wie bestimmte soziale Bedürfnisse verdrängt werden?
- oder ist Gewalt immer gleich Gewalt?

mit besten Grüßen

Manuel Stadler

Dazu noch eine Antwort von mir:

Lieber Herr Stadler,

die spezielle französische Laizität hatte ich tatsächlich nicht so gezielt im Blick, sondern mehr den französischen Kolonialismus auch nach dem I. und II. Weltkrieg, aber generell den europäischen Kolonialismus und die heutige Weltwirtschaftsordnung. Danke für den Hinweis. Was die Terrorgefahr in Frankreich angeht, ist der sicher auch zu bedenken, was andere Länder, so auch Deutschland, angeht, sicher weniger.

Und selbstverständlich spielt die Ausgrenzungserfahrung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, nicht nur in Frankreich, eine große Rolle. Neuerdings kommt auch die Rolle der Männlichkeitserwartungen in den Blick.

Monokausalität ist – wie fast immer – der falsche Weg der Analyse und Diagnose.

Worauf es mir ankommt ist, die Schuld nicht alleine bei den Terroristen zu suchen, sondern auch bei uns bzw. bei den gesellschaftsgestaltenden Kräften in Wirtschaft, Politik usw..

Herzliche Grüße!
Michael A. Schmiedel