Mittwoch, August 03, 2005

Interreligiöser Rundbrief Nr. 115

„Die Vorstellung alleiniger Seligkeit für seinen Glauben und des Verdammnisses für die anderen ist nichts als eine kurzsichtige Einengung der göttlichen Liebe und Barmherzigkeit und einer egozentrischen Bevormundung Gottes; Himmel bzw. Paradies und Hölle unter den Menschen zu verteilen bzw. sich als Pförtner von Himmel und Hölle hervorzutun, zeugt von einer naiven Vorstellung der Mensch-Gott-Beziehung.“

Ahmed Ginaidi


Interreligiöser Rundbrief für Köln / Bonn und Umgebung Nr. 115
(3.8.2005)


Interreligiöser Rundbrief für Köln / Bonn und Umgebung Nr. 115. 1

(3.8.2005) 1

I. Editorial 2

II. Veranstaltungshinweise. 3

II.1. Veranstaltungen von bzw. unter Beteiligung von Religions for Peace / WCRP Köln / Bonn. 3

II.1.a. Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit am 4. August 2005. 3

II.1.b. Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit am 1. September 2005. 3

II.1.c. Interreligiöser Gesprächskreis am 1. September 2005. 3

II.1.d. Veranstaltung zum Islam in Deutschland am 6. September 2005. 3

II.1.e. Veranstaltung zum Islam in Deutschland am 20. September 2005. 3

II.1.f. Gebet der Religionen in Bonn am 27. September 2005. 3

II.1.g. Interreligiöses Projekttreffen am 29. September 2005. 3

II.1.h. Gebet der Religionen in Köln 3. Oktober 2005. 3

II.1.i. Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit am 6. Oktober 2005. 3

II.1.j. Interreligiöser Gesprächskreis am 6. Oktober 2005. 4

II.2. Jahrestagung von Religions for Peace / WCRP Deutschland 16.-18. September in Bad Boll 4

II.3. Jahrestagung der Interreligiösen Arbeitsstelle INTR°A am 17.-18. September in Frankfurt a.M. 4

II.4. XXVII. Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Religionsgeschichte DVRG 25.-28. September in Bayreuth. 4

II.5. Weltjugendtag in Köln, Bonn und anderswo 15.-21. August 2005. 4

II.5.a Veranstaltungsvorschlag zum Weltjugendtag von Annette Esser, Religions for Peace / WCRP Köln / Bonn. 5

II.6. Autorenlesung von „Wie Königin Europa die Welt neu entdeckt“ am 20. August 2005 in Bonn. 7

II.7. Weitere Veranstaltungen in Köln. 7

II.7.a. Friedensforum am Aachener Weiher am 7. August 2005. 7

II.7.b. Weißt du wer ich bin? am 6. September 2005. 7

II.7.c. „Umgang mit Trauer, Trennung und Katastrophen in buddhistischer Tradition“. am 16. September 2005. 7

II.7.d. „Hiob und die Gerechtigkeit Gottes in jüdischer, christlicher und islamischer Auslegung“ am 22. September 2005. 7

II.7.e. „Jüdisch-christlich-muslimische Spurensuche in der Kölner Südstadt. am 27. September 2005. 7

II.8. Zwei Termine der Familienföderation für Weltfrieden. 7

I1.8.a. Friedensinitiativen in Ozeanien im Kontext regionaler und weltweiter Friedensbemühungen am 14. August 2005. 8

II.8.b. Die Jerusalem Deklaration – Aussöhnung und Frieden als gemeinsame Aufgabe der Religionen am 1. September 2005. 8

II.9. Hinweis auf meine Vorträge im Oktober und November 2005. 8

III. Sonstige Infos. 8

III.1. Zum Tod von Prof. Heinz Bechert (zugesch. von Adelheid Herrmann-Pfandt via Yggdrasill-Liste) 8

III.2. Euromedia-Medaille für "Religiopolis. Weltreligionen erleben" (zugesch. von Udo Tworuschka via Yggdrasill-Liste) 9

IV. Literatur- und sonst. Medientipps. 9

IV.1. Online Diashows zu buddhistischen, hinduistischen und Sikh-Traditionen in Deutschland und der Schweiz (zugesch. von Martin Baumann via Yggdrasill-Liste) 9

IV.2. 5 weitere Bände der Schriftenreihe "Interkulturelle. 10

Bibliothek" (zugesch. von Hamid Reza Yousefi via Yggdrasill-Liste) 10

IV.3. Andreas Ludwig. Aleister Crowley's Scientific Illuminism Magie und Mystik als angewandte Psychologie zur Transformation des Menschen. (zugesch. vom Tectum Verlag) 10

V. Buchrezensionen von mir. 11

V.1 Aries, Wolf D., und Ülker, Rüstem (Hg.), Dietrich Bonhoefer, Alfred Delp und Said Nursi: Christentum und Islam im Gegenüber zu den Totalitarismen. Erträge aus dem II. Said Nursi-Symposium (Haus der Geschichte, Bonn 2004). = Andreas Feldtkeller, Klaus Hock, Tarek Mitir, Jochen S. Nielson (Hg.), Christentum und Islam im Dialog, Christian – Muslim Relations, Bd. 6. Münster (LIT-Verlag) 2004. 11

V.2. Johannes O. Ulrich. Wie Königin Europa die Welt neu entdeckt. Eine euro-orientalische Erzählung. Bonn (Literatur-Atelier Frauen Museum) 2005. 13

VI. Off-Topic: HORIZONTE-Festival in Koblenz am 15./16. Juli 2005. Ein Bericht von Jutta Mensing. 16

VII. Und noch’n Gedicht: 17

Was du nicht kennst, das, meinst du, soll nicht gelten?. 17





I. Editorial


Liebe Leserinnen und Leser,



Bomben in London, Sharm el Sheikh, Antalya und immer wieder in Baghdad lassen uns erahnen, wie weit echter Friede noch entfernt ist. Vielleicht haben wir Menschen es nicht besser verdient, wer weiß? Eberhard Wegner versorgt mich immer wieder mit Leserbriefen aus der Presse rund um das Thema Islam, und diese zeigen mir, wie kontrovers und verschieden die Ansichten in unserer Gesellschaft dazu sind, von „schmeißt sie doch alle raus“ bis „umarmt sie doch bitte sehr“. Ob das so einfach ist? Muslime sind Menschen wie andere auch, mit den gleichen Tugenden und dem gleichen Gewaltpotential wie andere. Da ist es wichtig, die Spreu vom Weizen zu trennen und nicht alle in einen Pott zu werfen, so wie bei anderen Teilen der Menschheit auch. Das Zitat oben über der Überschrift stammt immerhin auch von einem Muslim und ist aus dem von mir unten rezensierten Tagungsband des II. Said Nursi-Symposiums.



Viel wird auch über die katholische, die römische Kirche geschimpft, aber auch da gilt das Gleiche: Differenzierung. Der neue Papst, Benedict XVI. kommt zum Weltjugendtag nach Köln und Bonn. Wer ihn sehen möchte, muss sich anmelden oder irgendwo am Rhein einen Platz ergattern und aufpassen, dass er dann von den Pilger- und Gaffermassen nicht ins Wasser geschoben wird. Im Toom in Beuel gibt es übrigens ein Papstbier zu kaufen, ein Spezial von der Brauerei Weideneder in Tann mit dem Konterfei des Papstes und seines Geburtshauses in Marktl weißblau umrahmt auf dem Etikett. Ich habe es noch nicht verkostet, kann als weder zu-, noch abraten.



Von meinem guten Bekannten Gregor Sattler habe ich zwei Termine der Familienföderation in den Rundbrief aufgenommen, wohlwissend, dass diese zu Reverent San Myung Mun gehörende Organisation umstritten ist. Aber, wie man oben lesen kann, welche Religionsgemeinschaft ist da nicht? Und ich halte Sie und Euch für mündig genug, selbst zu entscheiden.



Wer Beiträge aus dem Verteiler der Islamischen Hochschulvereinigung vermisst, dem kann ich auch nicht mehr erklären, als dass ich mit der Änderung meiner E-Mail-Adresse da heraus geflogen bin und auf meine E-Mails um Änderung keine Antwort erhielt. Wenn ich deren Internetinfos richtig verstehe, haben sie den Verteiler für Nichtmitglieder eingestellt, aber ganz schlau werde ich daraus nicht. Kann mir da jemand weiter helfen?



Ein Buch eines Bonner Autors wird derzeit anscheinend ganz berühmt: „Wie Königin Europa die Welt neu entdeckt“ von Johannes Otto Ulrich, der sich in letzter Zeit auch bei Religions for Peace / WCRP Köln / Bonn engagiert. Ich habe es rezensiert und zwei Autorenlesungstermine aufgenommen.



Nun wünsche ich eine informative und erbauliche Lektüre.







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II. Veranstaltungshinweise

II.1. Veranstaltungen von bzw. unter Beteiligung von Religions for Peace / WCRP Köln / Bonn


II.1.a. Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit am 4. August 2005
17.30-17.45 Uhr: Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit, Münsterplatz, Bonn.



II.1.b. Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit am 1. September 2005
17.30-17.45 Uhr:, Münsterplatz, Bonn.



II.1.c. Interreligiöser Gesprächskreis am 1. September 2005
19.30 – 21.30 Uhr:, bei Lioba von Lovenberg, Argelanderstraße 6, Bonn.

Thema: „Wie können wir unseren eigenen Fanatismus erkennen und überwinden?“



II.1.d. Veranstaltung zum Islam in Deutschland am 6. September 2005
VHS Bonn. (Genauere Info von Dr. Jeannette Spenlen folgt).



II.1.e. Veranstaltung zum Islam in Deutschland am 20. September 2005
Veranstaltung zum Islam in Deutschland, VHS Bonn. (Genauere Info von Dr. Jeannette Spenlen folgt).



II.1.f. Gebet der Religionen in Bonn am 27. September 2005
ca. 19 Uhr:, Krypta der Kreuzkirche, Bonn.



II.1.g. Interreligiöses Projekttreffen am 29. September 2005
19 Uhr im Domforum, Köln.



II.1.h. Gebet der Religionen in Köln 3. Oktober 2005
ca. 18 Uhr, Köln (der genaue Ort wird noch bekannt gegeben)



II.1.i. Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit am 6. Oktober 2005
17.30-17.45 Uhr:, Münsterplatz, Bonn.



II.1.j. Interreligiöser Gesprächskreis am 6. Oktober 2005
19.30 – 21.30 Uhr:, bei Lioba von Lovenberg, Argelanderstraße 6, Bonn.

Das Thema wird beim Gesprächskreis am 1.9. gemeinsam festgelegt.





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II.2. Jahrestagung von Religions for Peace / WCRP Deutschland 16.-18. September in Bad Boll


16.-18. September: Evangelische Akademie, Bad Boll

Religions for Peace / WCRP Deutschland Jahresversammlung (Vgl. Ankündigung in WCRP-Informationen).



Referentinnen / Referenten:

Dr.Stephan Schlensog - Tübingen
George Strasser - Brüssel
Heinz-Jürgen Metzger - Solingen



Infos im Netz: http://www.ev-akademie-boll.de/index.php?id=142&tagungsid=640405



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II.3. Jahrestagung der Interreligiösen Arbeitsstelle INTR°A am 17.-18. September in Frankfurt a.M.


mit Verleihung des INTR°A-Projektpreises für Komplementarität der Religionen. Tagungsort: Hochschule St. Georgen Frankfurt/M., Offenbacher Landstr. 224.

Thema: Europa im Orient – der Orient in Europa.

http://www.interrel.de/

Inklusive einer Lesung vom Johannes O. Ulrichs „Wie Königin Europa die Welt neu entdeckt“



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II.4. XXVII. Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Religionsgeschichte DVRG 25.-28. September in Bayreuth


Thema: Religion und Kritik - Das Kritikpotenzial
der Religionen und der Religionswissenschaft.

Infos:

http://www.uni-bayreuth.de/departments/religionswissenschaft/dvrg2005/ .





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II.5. Weltjugendtag in Köln, Bonn und anderswo 15.-21. August 2005


Infos unter http://www.wjt.de
und
http://www.wjt-bonn2005.de/

In Bonn kann man sich auch als Gästelotze engagieren, d.h. den Pilgern Fragen beantworten, wie sie wohin kommen usw.. Infos dazu unter
http://www.wjt-bonn2005.de/gastgeber/gastgeber_lotsen.htm



II.5.a Veranstaltungsvorschlag zum Weltjugendtag von Annette Esser, Religions for Peace / WCRP Köln / Bonn


Liebe Freunde von WCRP,



Der 'Weltjugendtag' in Köln wird ein großes Ereignis, das seine Schatten schon seit langem voraus wirft.

Abgesehen vom offiziellen Programm gibt es auch ein kritisches Begleitprogramm, an dem ich selbst - die ich auch Gäste beherberge - teilnehmen werde.

Vielleicht habt ihr Lust und Zeit am Mittwoch den 17 August nachmittags in den 'Wir sind Kirche Treffpunkt' in die Gemeinde Christi Auferstehung der Alt-Katholischen Kirche in der Jülicher Str. 28 zu kommen. Dort werde ich mit Annegret Laakmann ('Lila Stola') und mit einer Amerikanerin zum Thema Frau in der Kirche sprechen. Abends gibt es eine Vesper mit Tobias Raschke, dem Sprecher der Wir-sind-Kirche-Jugend. Die genaue Urzeit weiß ich leider noch nicht, werde sie euch aber bei Gelegenheit mitteilen.

Ich würde mich freuen bei dieser Gelegenheit einige von euch zu sehen.

Viele Grüsse,



Annette



Pressemitteilung, Hannover/Köln, 24. Juli 2005



Wir sind Kirche: Weltjugendtag wird an seiner Dialogfähigkeit zu messen sein





„Weltjugendtag für alle“ und „Wir sind Kirche-Treffpunkt“ als kritische Begleitung geplant

Die Offenheit des Dialogs ist nach Ansicht der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche das entscheidende Kriterium, mit dem der katholische Weltjugendtag vom 11. bis 21. August in Deutschland zu messen sein wird.

„So ein großes internationales Treffen ist nur sinnvoll und hat nur dann eine langfristig positive Wirkung, wenn es auch nachhaltige Partnerschaften und offene Diskussionen ermöglicht“, erklärt Christian Weisner, Sprecher der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche, „dies wird jedoch bei einem Ereignis dieses gigantischen Ausmaßes nicht möglich sein.“

Statt vorgefertigter Antworten sollte die Kirche viel mehr als bisher auf die Fragen der Jugendlichen hören. Statt der Katechesen ‚von oben’, die die 600 angemeldeten Bischöfe halten werden, sollte es besser Dialoge ‚von unten’ geben. Auch Tabu-Themen dürften nicht ausgespart werden. Als schlechtes Omen für die Dialogbereitschaft im Kölner Erzbistum sieht Weisner das Redeverbot, das der französische Bischof Jacques Gaillot im letzten Jahr dort erhielt.

„Nur wenn die Themen, die junge Menschen in aller Welt existenziell betreffen, offen und selbstbestimmt diskutiert werden, wird der katholische Weltjugendtag seinem eigenen Anspruch gerecht“, erklärt Tobias Raschke, Sprecher der Wir sind Kirche-JUGEND. Dabei bezieht sich Raschke auf das in der Einladung nach Köln zitierte Papstwort „Die Kirche hat der Jugend viel zu sagen, und die Jugend hat der Kirche viel zu sagen. Dieser gegenseitige Dialog muss offenherzig, klar und mutig sein.“ (Apostolisches Schreiben „Christifideles Laici“ 1988)

Zu den Themen, die heute gerade für junge Menschen von allergrößter Bedeutung sind, so Raschke, gehören die Auswirkungen der Globalisierung, die Religiosität junger Menschen fern der Kirchen, die Sexualaufklärung als Menschenrecht sowie ein offener Umgang mit Homosexualität und Schwangerschaftskonflikten. Der Brief an den Generalsekretär des katholischen Weltjugendtages, mit dem die Wir sind Kirche-JUGEND frühzeitig ihre Mitwirkung angeboten hatte, wurde aber nicht einmal beantwortet.

Angesichts des derzeit drastischen Sparkurses der katholischen Kirche in der Pastoral und in der Jugendarbeit hält Wir sind Kirche die ungeheuer hohen Ausgaben von etwa 100 Millionen Euro allein für die fünf Tage des Weltjugendtages in Köln für weit überzogen und nicht verantwortbar.

Das eigentliche Vorbild der katholischen Weltjugendtage, die Jugendtreffen von Taizé, die auf den evangelischen Ordensgründer Frère Roger zurückgehen, sind viel mehr „von unten“ organisiert, viel kostengünstiger und viel ökumenischer. Die gewaltigen verkehrlichen, logistischen und finanziellen Probleme des gigantischen katholischen Weltjugendtages in Köln sind schon jetzt absehbar.

„Weltjugendtag für alle“ und „Wir sind Kirche-Treffpunkt“ als kritische Begleitung

Mit dem „Weltjugendtag für alle“ (www.wyd4all.org) hat die Wir sind Kirche-JUGEND ein offenes Dialog-Forum während des katholischen Weltjugendtags vom 15. bis zum 21. August 2005 in Köln initiiert. Bereits beim katholischen Weltjugendtag 2002 in Toronto gestaltete die Wir sind Kirche-Jugend das Programm „Challenge The Church“ als kritische Begleitung mit.

Mit dem „Wir sind Kirche-Treffpunkt“ in einem Gemeindezentrum der Kölner Innenstadt bietet die KirchenVolksBewegung vom 16. bis 19. August ein offenes Angebot für die in- und ausländischen Gäste mit Workshops, Filmen, Spiritualität und Raum für Begegnung.

Das detaillierte Programm des „Weltjugendtag für alle“ und des „Wir sind Kirche-Treffpunkt“ wird in Kürze vorgestellt. Pressekonferenzen sind u.a. Montag, 15. August und Mittwoch, 17. August 2005 jeweils vormittags in Köln vorgesehen.





Mehr Informationen:

T o b i a s R a s c h k e

„Weltjugendtag für alle“-Koordinator

Wir sind Kirche-JUGEND-Sprecher

Tel: +49 (0)221-829 18 11, mobil: +49 (0)171-5464 950

Fax: +49 (0)1212-527 412 908

Email: presse@wyd4all.org

Internet: www.jugend.wir-sind-kirche.de

Internet: www.wyd4all.org



C h r i s t i a n W e i s n e r

Bundesteam KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche

Tel.: +49 (0)511-80 00 10, mobil: +49 (0)172-518 40 82

Fax: +49 (0)511-988 60 50

Email: info@wir-sind-kirche.de

Internet: www.wir-sind-kirche.de



Stichwort: KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche

Wir sind Kirche ist aus dem 1995 in Österreich gestarteten Kirchenvolks-Begehren hervorgegangen und setzt sich ein für eine Erneuerung der römisch-katholischen Kirche auf der Basis des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Die 1996 in Rom gegründete internationale Bewegung Wir sind Kirche ist derzeit in mehr als zwanzig Ländern auf allen Kontinenten vertreten und weltweit mit gleichgesinnten Reformgruppen vernetzt. Als innerkirchliche Reformbewegung vertritt Wir sind Kirche theologisch fundiert die „Stimme des Kirchenvolkes“, wie internationale Studien renommierter Religionssoziologen immer wieder bestätigen.





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II.6. Autorenlesung von „Wie Königin Europa die Welt neu entdeckt“ am 20. August 2005 in Bonn


20. August 2005, ab 19.30

Galeria Galeano/Cafe de Arte

Wolfstrasse 47, Bonn
Alternatives zum Wjt2005

Wie geht es weiter mit dem Christentum in Europa?

Johannes O. Ulrich liest aus seiner euro-orientalischen Erzähliung:

Wie Königin Europa die Welt neu entdeckt





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II.7. Weitere Veranstaltungen in Köln


II.7.a. Friedensforum am Aachener Weiher am 7. August 2005
16-18 Uhr:, Köln (nähere Infos über Werner Heidenreich, StadtRaum Köln).



II.7.b. Weißt du wer ich bin? am 6. September 2005
16-17:30 in der Melanchthonakademie, Kartäuserwall, Köln

Infos über Dorothee Schaper, Evangelische Stadtkirchenverband Köln


II.7.c. „Umgang mit Trauer, Trennung und Katastrophen in buddhistischer Tradition“. am 16. September 2005
18-22:15 Uhr: in der Melanchthonakademie, Kartäuserwall, Köln

Vortrag von Werner Heidenreich.



II.7.d. „Hiob und die Gerechtigkeit Gottes in jüdischer, christlicher und islamischer Auslegung“ am 22. September 2005
18-22:15 Uhr: in der Melanchthonakademie, Kartäuserwall, Köln

Marten Marquart, Dr. Jizchak Ahren, Hussein Inam



II.7.e. „Jüdisch-christlich-muslimische Spurensuche in der Kölner Südstadt. am 27. September 2005
18 Uhr: vor dem Haupteingang von St. Panthaleon (18-20:15 Uhr)

Dorothee Schaper, Marten Marquart.



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II.8. Zwei Termine der Familienföderation für Weltfrieden
Kontakt: gumsattler@aol.com, Tel. 0228 - 464070



I1.8.a. Friedensinitiativen in Ozeanien im Kontext regionaler und weltweiter Friedensbemühungen am 14. August 2005
Sonntag, 14.08. 2005, 10.00 Uhr

Rathausgasse 20, 53111 Bonn





II.8.b. Die Jerusalem Deklaration – Aussöhnung und Frieden als gemeinsame Aufgabe der Religionen am 1. September 2005
Donnerstag, 01.09. 2005, 19.30 Uhr
Rathausgasse 20, 53111 Bonn


[Die Familienföderation für den Weltfrieden ist eine Organisation der Vereinigungskirche von Referent San Myung Mun, vgl. http://www.familienfoederation.de/ , ggf. danach googeln. MAS]





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II.9. Hinweis auf meine Vorträge im Oktober und November 2005


Unter http://schmiedelvortraege.blogspot.com/ finden Sie / findet Ihr Infos zu meinen öffentlichen Vorträgen am 18. Oktober zu “Buddhismus und Gewalt”, am 20. Oktober zu “Weltreligionen: was verbindet, was unterscheidet sie?” und am 9. November zu “Islam in Deutschland”.





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III. Sonstige Infos


III.1. Zum Tod von Prof. Heinz Bechert (zugesch. von Adelheid Herrmann-Pfandt via Yggdrasill-Liste)




Liebe Listenmitglieder,



vor kurzem erst habe ich Kenntnis von der traurigen Nachricht

erhalten, daß am 14. Juni 2005 einer der Altmeister der deutschen

Buddhismuskunde und Indologie, Professor Heinz Bechert, nur

wenige Tage vor seinem 73. Geburtstag in Göttingen verstorben ist.

Laut der Anzeige findet oder fand die Beerdigung auf Wunsch des

Verstorbenen im engsten Familienkreis statt. Professor Bechert

hinterläßt seine Frau Marianne Bechert.



Mit freundlichen Grüßen



Ihre Adelheid Herrmann-Pfandt



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III.2. Euromedia-Medaille für "Religiopolis. Weltreligionen erleben" (zugesch. von Udo Tworuschka via Yggdrasill-Liste)




Sehr verehrte liebe KollegInnen und FreundInnen,

Am 16. Juni 2005 wurden in Berlin die wohl wichtigsten deutschen Auszeichnungen für didaktische Multimediaprodukte vergeben.

Als Herausgeber der BMBF-geförderten Lernsoftware "Religiopolis. Weltreligionen erleben" (Ernst Klett Schulbuchverlag, Leipzig) freue ich mich, Ihnen/ Euch mitteilen zu können, dass unsere CD-ROM mit einer von insgesamt sechs Euromedia-Medaillen 2005 (der einzigen für Deutschland) ausgezeichnet worden ist. Zusammen mit dem technischen Redakteur des Ernst Klett-Schulbuchverlages, Karl Wilschky, konnte ich diese hohe Auszeichnung in Berlin entgegennehmen.

Weitere Informationen zu den Comenius-Auszeichnungen findet Ihr/ finden Sie auf folgender Website:

http://www.gpi-online.de/front_content.php

Mit den besten Grüßen von

Udo Tworuschka.



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IV. Literatur- und sonst. Medientipps


IV.1. Online Diashows zu buddhistischen, hinduistischen und Sikh-Traditionen in Deutschland und der Schweiz (zugesch. von Martin Baumann via Yggdrasill-Liste)


Liebe Listenteilnehmer/innen,

gerne erlaube ich mir den Hinweis auf jüngst aufgeschaltete online Diashows zu buddhistischen, hinduistischen und Sikh-Traditionen in Deutschland und der Schweiz. Die sieben Diashows laufen unter dem Titel:



"Religious Diversity in Central Europe: Asian Immigrant Religions in Germany and Switzerland" und wurden in Zusammenarbeit mit dem Pluralismusprojekt an der Harvard University konzipiert und realisiert.



Link: http://www.pluralism.org/resources/slideshow/baumann/main.php



Martin Baumann, Brigitte Luchesi and Annette Wilke have put together a slide show and accompanying introduction that "aims to provide an idea of the evolved religious diversity by portraying religions brought by immigrants from Asia to Europe. It depicts and describes selected places of Buddhist, Hindu and Sikh worship in Germany and Switzerland. Though there are considerable numbers of western converts, especially so in the case of Buddhism, the show is restricted to the experience and locations of Asian immigrants. Most often, the places established, whether small in a narrow basement or huge in a newly built edifice, form vivid homes away from home. They provide nostalgic remembrances of as well as continuing links to the people, culture and religion left behind."





Mit besten Grüssen,



Martin Baumann

(Religionswissenschaftliches Seminar, Universität Luzern)



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IV.2. 5 weitere Bände der Schriftenreihe "Interkulturelle
Bibliothek" (zugesch. von Hamid Reza Yousefi via Yggdrasill-Liste)


Sehr geehrte Damen und Herren,

eben sind 5 weitere Bände der Schriftenreihe "Interkulturelle

Bibliothek" erschienen. Sie können direkt beim Verlag bestellt

werden:

http://www.bautz.de/interkulturell.shtml



Es handelt sich um:

Band 4

Jameleddine Ben-Abdeljelil: Ibn Ruschds Philosophie interkulturell



Band 18

Heinz Kimmerle: Jacques Derrida interkulturell gelesen



Band 19

Ram Adhar Mall: Hans-Georg Gadamers Hermeneutik interkulturell



Band 51

Rainer Ernst Zimmermann: Ernst Bloch interkulturell gelesen



Band 59

Rainer Ernst Zimmermann: Jean-Paul Sartre interkulturell gelesen



Mit freundlichen Grüßen



Dr. Hamid Reza Yousefi



Universität Trier

Universitätsring 15

D-54296 Trier

Fachbereich I - Philosophie

Tel.: +49 (0) 651 201 2344 und +49 (0) 6511461784

http://www.bautz.de/interkulturell.shtml

http://www.bautz.de/bausteine.html

http://www.mensching.uni-trier.de/



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IV.3. Andreas Ludwig. Aleister Crowley's Scientific Illuminism Magie und Mystik als angewandte Psychologie zur Transformation des Menschen. (zugesch. vom Tectum Verlag)


Sehr geehrte Damen und Herren,

wir möchten Sie auf folgende Neuerscheinung unseres Verlages hinweisen:



Andreas Ludwig

Aleister Crowley's Scientific Illuminism Magie und Mystik als angewandte

Psychologie zur Transformation des Menschen



„Das große Tier 666“, Aleister Crowley, ist heute, wie zu seinen

Lebzeiten, immer noch die schillerndste Figur innerhalb des Okkultismus.

Seine exzentrische Persönlichkeit, bizarre Rituale und starker

Drogenkonsum bilden die Grundlage für eine abenteuerliche

Legendenbildung um einen der kreativsten und intelligentesten

Protagonisten der okkultistischen Subkultur des 20. Jahrhunderts.

Allerdings hat diese Entwicklung dazu geführt, daß Crowley außerhalb von

esoterischen Zirkeln kaum bekannt ist oder aber durch Unkenntnis seiner

tatsächlichen Lehre einer oftmals sehr verzerrten Darstellung unterliegt.

Die vorliegende religionswissenschaftliche Studie liefert erstmals eine

grundlegende Systematik sowohl der Doktrin als auch der Methodik „des

letzten großen Magiers“ und versucht dem Leser die oftmals komplexe

spirituelle Lehre des selbsternannten „Antichristen“ zu erläutern.

Gestützt auf ausgiebige Zitate aus dem umfangreichen literarischen Werk

Crowleys, werden die Kernelemente seines „wissenschaftlichen

Erleuchtungsweges“ sorgfältig herausgearbeitet und jenseits

konfessioneller Stigmatisierung einer objektiven Beurteilung zugänglich

gemacht.



Tectum Verlag 2005 217 Seiten 24,90 Euro

3-8288-8869-0



Stichworte zur Arbeit

Crowley, Aleister Dee, John

Thelema Kabbala Magie Satanismus Okkultismus Magischer Orden



-

Tectum Verlag

Steinweg 7

35037 Marburg



Tel.: 0 64 21/48 15 23

Fax: 0 64 21/483 43 70

www.tectum-verlag.de

email@tectum-verlag.de



[Andreas Ludwig ist ein Kommilitone von mir. MAS]



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V. Buchrezensionen von mir




V.1 Aries, Wolf D., und Ülker, Rüstem (Hg.), Dietrich Bonhoefer, Alfred Delp und Said Nursi: Christentum und Islam im Gegenüber zu den Totalitarismen. Erträge aus dem II. Said Nursi-Symposium (Haus der Geschichte, Bonn 2004). = Andreas Feldtkeller, Klaus Hock, Tarek Mitir, Jochen S. Nielson (Hg.), Christentum und Islam im Dialog, Christian – Muslim Relations, Bd. 6. Münster (LIT-Verlag) 2004.




Am 19./20.3.2004 fand im Haus der Geschichte in Bonn das II. Internationale Said Nursi Symposium statt (vgl. die Interreligiösen Rundbriefe Nr. 104 und 105), dessen Tagungsband rechtzeitig zum III. Symposion dieser Reihe im Februar 2005 (vgl. die Interrel. Rundbriefe Nr. 112 und 113) erschien. Dieser enthält abgesehen von Vorwort und Begrüßungsrede und einer Chronologie des Lebens von Said Nursi (1877-1960) auf insgesamt 138 Seiten 13 der auf dem Symposion gehaltenen Vorträge von Christian Gremmels, Johannes Lähnemann, Ian Markham, Christoph Elsas, Bilal Kuspinar, Sükran Vahide, Christoph Th. Scheilke, Fritz Erich Anhelm, Ibrahim M. Abu Rabi, Thomas Michel, Ian Kaplow, Ahmed Ginaidi und Hansjörg Biener. So unterschiedlich die Referenten, so unterschiedlich sind auch die Beiträge, was Perspektive und Sprachspiel anbelangt. Hier treffen sich unterschiedliche Diskursuniversen zu einem Dialog, in den der Leser/die Leserin eingeladen ist, einzusteigen. Sicher fehlt die Lebendigkeit des spontanen Austausches, den das Symposion selber bot und im Vergleich zu der Entwicklung, die ich beim III. Said Nursi Symposium beobachtet zu haben glaube, ist dieser Tagungsband ein Blick zurück auf ein vorheriges Stadium und ein Denkmal des selben.



Said Nursi, Dietrich Bonhoefer und Alfred Delp waren ungefähr Zeitgenossen, saßen alle drei aus weltanschaulichen Gründen in Gefängnissen, ersterer in der kemalistischen Türkei, die anderen beiden des nationalsozialistischen Deutschlands, wobei ersterer überlebte und rehabilitiert wurde, die beiden anderen aber kurz vor Kriegsende hingerichtet wurden. Alle drei setzten sich intensiv mit dem Zeitgeist ihrer jeweiligen Gesellschaft auseinander und reflektierten ihn auf der Grundlage ihres jeweiligen muslimischen bzw. christlichen Glaubens. Die Jama’at un-Nur, die Gemeinschaft des Lichtes, die das Werk Said Nursis herausgibt und in die Welt trägt und auch diese Symposien organisiert, sieht in dieser Übereinstimmung eine Grundlage für eine muslimisch-christliche Zusammenarbeit für eine Gesellschaft auf religiöser Grundlage in gemeinsamer Ablehnung der Säkularisation. Das zumindest kann man aus den Beiträgen ihrer Vertreter aus diesem Tagungsband heraus lesen. Auch heraus lesen kann man aus den Beiträgen einiger der anderen Referenten, dass man weder den Kemalismus mit dem Nationalsozialismus, noch mit dem heutigen europäischen Säkularismus gleichsetzen darf, und dass Zusammenarbeit und ein diese Zusammenarbeit in die Wege leitender Dialog nicht nur zwischen den abrahamischen Religionen, sondern zwischen Menschen gleich welcher Religion oder Weltanschauung notwendig und Toleranz auch gegenüber Atheisten zu pflegen sei. Diese Rückmeldungen eben scheinen mir inzwischen in dem weiteren Dialog schon berücksichtigt und beim III. Symposion spürbar umgesetzt zu sein.



Sprache als Medium des Dialogs wird in dem Band immer wieder thematisiert, sei es dadurch, dass Thomas Michel, S.J. vom Sekretariat für den interreligiösen Dialog des Vatikan darauf hinweist, das Said Nursi sein Werk, die Risale-i Nur nicht als akademische Übung, sondern als praktischen Ratgeber für die gewöhnlichen gläubigen Muslime geschrieben habe, weshalb in unseren heutigen Dialogkreisen selbstverständliche Begriffe dort nicht vorkämen oder aber eine andere Bedeutung hätten, sei es, dass der Kasseler Theologe Christian Gremmels dem Begriff „Verantwortung“, der Erlangen-Nürnberger Theologe Johannes Lähnemann, dem Begriff der „Freiheit eines Glaubenden“ oder der in Hannover lehrende amerikanische Philosoph Ian Kaplow dem Begriff „Toleranz“ analytisch zu Leibe rücken. Dadurch wird sehr deutlich, wie leicht man diese Worte sehr unterschiedlich gebrauchen und aneinander vorbei reden kann. Zum Beispiel weist Kaplow darauf hin, dass Toleranz, wenn sie nur jenen entgegen gebracht wird, die ähnlich wie wir selbst sind, keine Toleranz sei, wogegen der Karlsruher Pädagoge Ahmed Ginaidi die koranische Toleranz gegenüber Juden und Christen auf der Grundlage des gemeinsamen Glaubens an Gott und die Propheten erklärt. Das sind zwei verschiedene Toleranzbegriffe.



Sehr deutlich wird in diesem Band auch, wie sehr die Anhänger Said Nursis, ihrem Meister darin nachfolgend, sich mit den verschiedenen Geistesströmungen der Gegenwart auseinander setzen und gewillt sind, jede in ihrem jeweiligen Kontext zu würdigen, wenn auch keinesfalls jede zu bejahen. Ibrahim M. Abu Rabi, Mitherausgeber der Zeitschrift „The Muslim World“ weist darauf hin, wie sehr Said Nursis Texte aus seinem eigenen Leiden heraus entstanden sind. Dass der Säkularismus, der Laizismus und der Atheismus aus dieser Perspektive heraus als nur feindselig, aggressiv und schädlich wahrgenommen werden, ist verständlich, das Wissen um Said Nursis Perspektive muss aber bei all ihrer Wertschätzung auch dazu führen, sie zu relativieren, wenn man sie für die heutige Zeit fruchtbar machen will.



Leider wird die Lesbarkeit des einen oder anderen Textes, aber vor allem von Ian Kaplows Beitrag durch eine mangelhafte Lektorenarbeit erschwert, denn wenn schon der Autor kein Deutschmuttersprachler ist, sollten es doch besser die Lektoren sein, um Tipp- und Grammatikfehler korrigieren zu können. Sprache verbindet, unterschiedliche Sprachen trennen aber auch. Umso lobenswerter ist dieses Unternehmen, die unterschiedlichen Perspektiven im Hinblick auf ein gemeinsames Gestalten der Weltgesellschaft zur Sprache kommen zu lassen. Für mich bleibt es weiterhin spannend, diesen Prozess zu beobachten oder auch daran teil zu nehmen und hoffe, dass auch vom dritten Symposium ein Tagungsband heraus kommt.



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V.2. Johannes O. Ulrich. Wie Königin Europa die Welt neu entdeckt. Eine euro-orientalische Erzählung. Bonn (Literatur-Atelier Frauen Museum) 2005.


Vielleicht hat ja jemand auch am 17. Juli abends im Radio Bonn-Rhein-Sieg im Bürgerfunk die Sendung über dieses Buch gehört oder einer der Lesungen des Autors, z.B. im Rahmen des Euro-orientalisches Maifestes im Frauenmuseum am 12. Mai (vgl. interrel. Rb. Nr. 113 – 3. Nachtrag) beigewohnt und hat sich so schon ein Bild davon machen können.



Als ich es aufschlug, erinnerte es mich an die Unendliche Geschichte von Michael Ende, das ja vom Druckbild her durch seine farbige und zwar braune und grüne Schrift auffällt, und hier nun ist sie blau. Es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten: Beide Bücher sind phantastische Erzählungen, beide sind wie die Märchen von tausendundeiner Nacht Geschichten mit Rahmen- und Binnenerzählung, wobei in der Unendlichen Geschichte die Farbe der Buchstaben diese beiden Ebenen voneinander trennt, während es bei diesem Buch die Buchstabengröße ist, und während in der Unendlichen Geschichte Phantásien dadurch vor seinem Untergang gerettet wird, dass der kindlichen Kaiserin ein neuer Name gegeben wird, wird hier Europa aus seiner Identitätskrise geholt, indem für es ein neuer Mythos ge- oder erfunden wird.



In der Rahmenhandlung lädt Königin Europa Märchenerzähler aus aller Welt in ihr Schloss ein, und gibt ihnen den Auftrag, ein neues Märchen zu erfinden, das Europa aus seiner Identitätskrise holen kann. Denn Europa ist in Brüsseler Bürokratie, amerikanischem Größen- und Geschwindigkeitswahn, Materialismus, für den die römisch-katholische Kirche verantwortlich gemacht wird, und einem sinnentleerten Drang nach Vergnügen und Unterhaltung erstarrt, wähnt sich zwar noch als maßgebend für die Welt, merkt aber nicht, dass eine teuflische Macht im Hintergrund die Fäden führt. Die Märchenerfinder – ein Iraker oder Iraner, ein Türke, ein Russe und eine nach Indien ausgewanderte Deutsche – erzählen nun eine Geschichte:



In einem Land im Süden, in Arabien, wird nur noch geweint, bis einige Kinder es satt haben. Sie stellen die tabubrechende Frage, warum sie denn nur noch weinende Zwerge seien, und keine Riesen mehr, die sie doch mal waren. Mit einer Truhe voll wunderbar duftenden Kuchens, machen sie sich auf den Weg nach Norden in das Land der buckligen Riesen, die für diese Misere schuldig zeichnen, von denen es heißt, sie wüssten mit den wunderbaren Dingen, die sei dereinst von den damaligen Riesen Arabiens gelernt hätten, nichts mehr anzufangen, sondern schliefen nur noch, auch wenn sie wach seien. Das Salzmeer überqueren sie auf einem rostigen Schiff, dessen Kapitän ein vollkommen runder Mensch ist, der drei Engel in Tiergestalt gefangen hält, die auf keinen Fall frei kommen dürfen, weil sie sonst die buckligen Riesen aus ihrem Wahntraum befreien könnten. Diesen Traum aber halte ein anderer Engel – der Teufel – am Laufen, indem er die buckligen Riesen mit Zuckerwatte versorge, die für sie den Sinn des Lebens darstelle, und sie daran hindere durch Beten den Kontakt zu ihrer eigenen Seele herzustellen. Die Kinder werden ihm unangenehm, da sie die gefangenen Engel befreien wollen, und kurzerhand schickt er sie nach Prag, das an einer Schwelle liege.



Damit endet die Binnenerzählung. In den Erzählpausen ereignet sich einiges im Schloss der Königin Europa. Europäische und arabische Kinder geraten in Streit darüber, was denn die Europäer alles von den Arabern gelernt hätten, ohne das Europa nie so groß geworden wäre. Ein polnischer Diplomat gerät mit einem usbekischen Ayatollah in eine Diskussion über eben dieses Thema. Ein jüdisch-amerikanischer General gewinnt nach und nach die Einsicht, dass die USA aufhören sollten, eine Vormachtstellung in der Welt einzunehmen. Der russisch-orthodoxe Diakon läuft, statt das Märchen weiter zu erzählen, wozu er doch von einem römisch-katholischen Bischoff aufgefordert worden ist, nachdem sich die anderen europäischen Märchenerzähler nicht über die Reihenfolge einigen konnten, nach einem kapitellangen Selbstgespräch über die Rolle russischer Spiritualität für die Zukunft Europas nackt durchs Schloss, um auf das Nichts aufmerksam zu machen. Der deutsche Lastwagenfahrer Albert überwindet seine Abneigung gegenüber Arabern durch seine Neugier, wie sich denn so ein „arabisches Frauengewand“ anfühlt und sieht darin dann das beste Kleidungsstück zur Vermeidung von Hodenkrebs. Letztlich stirbt Königin Europa an einer Überdosis ihrer Lieblingsspeise: arabische Marzipankugeln. Aber die Märchenkonferenz hat Europa einen neuen Weg gewiesen, der aus den arabischen Wurzeln der europäischen Kultur schöpft.



Johannes O. Ulrich liefert mit diesem Buch eine spannende, lustige, nachdenkliche allegorische Erzählung über unsere momentane europäische Befindlichkeit. Man merkt der Geschichte an, dass er lange in politischen Kreisen verkehrte, denn deren Rituale und Selbsteinschätzungen nimmt er detailliert ironisch aufs Korn. Aufs Korn genommen wird auch die europäische Selbstüberschätzung, der Nabel der Welt, das Maß aller Dinge zu sein und alle kulturellen und zivilisatorischen Leistungen aus sich selbst geschaffen zu haben. Ulrich kritisiert vor allem die letzten 200 Jahre europäischer Geschichte, die Irrtümer wie Liberalismus, Wissenschaftsgläubigkeit, Kapitalismus, Technologieversessenheit und Konsumrausch hervorgebracht und so das Unnormale zum Normalen erklärt hätten. Europäer seien eben bucklige Riesen, ein islamisches Bild für die christliche Lehre der Erbsünde, die dem nach muslimischer Lehre vollkommen und sündlos geborenen Menschen wie ein Buckel anhafte.

Die Wurzeln europäischer Kultur lägen in Arabien, ohne das wir keine Mathematik, keine Chemie, keine Krankenhäuser, keine Musiktherapie und vieles andere auch nicht hätten und noch in Höhlen wohnen und mit dem Fingern essen würden. Diese Wurzeln wieder zu entdecken könne uns Europäern wieder einen kulturtragenden Mythos liefern, der uns wieder Perspektiven und Motivationen geben könne, die über das Geldverdienen, das Vergrößern der EU und das Brechen immer neuer Rekorde hinaus gehen. Außer Arabien spielen auch Russland und Indien eine positive und Amerika eine negative Rolle.

Er nennt fünf Frauen und fünf Männer als Inspirator(inn)en: Annemarie Schimmel, Mirra Alfassa, Dorothee Sölle, Dorothea Viehmann, Marianne Pitzen, Johann Wolfgang von Goethe, Rudolf Steiner, Sri Aurobindo, Muhammed Iqbal (nicht Icbal, wie in dem Buch geschrieben) und Wladimir Solowjow. Michael Ende wird nicht genannt.



Gibt es an diesem so interessanten und inspirierenden Buch etwas auszusetzen? Ja. Druckfehler? Auch, aber die kommen ja überall vor. Die Sprache? Nun ja, es ist ein sehr eigener Stil, sehr an der mündlichen Umgangssprache orientiert, daher aber auch sehr leicht lesbar und wohl auch sehr gut vorlesbar, wenngleich ich mich über die Zeichensetzung manchmal wundere: zu viele Kommas, wo ich selber Gedankenstriche oder Doppelpunkte setzen würde. Und einmal verwandelt sich ein Krokanttee anscheinend vom Autor unbeabsichtigt in einen Ingwertee. Das ist aber alles relativ unwichtig.

Wichtig und notwendig finde ich eine Kritik an Ulrichs Darstellung der Bedeutung Arabiens, denn obwohl eine phantastische Erzählung, so ist sie auch eine moralische, die Einfluss auf unser Denken und Handeln in unserer realen oder von und für real gehaltenen Welt haben soll, und da muss man schon vorsichtig sein, damit da nicht ein Gmork – ein Werwolf in der Unendlichen Geschichte, der die Trennung zwischen Phantásien und Realität negiert und so Lügen in die Welt trägt – draus wird. Dass die Araber einiges von dem, was sie an kultureller Leistung erbracht haben, von den Indern haben, z.B. die Zahlen, wird erwähnt, und die Frage, ob sie dadurch nur Postboten dieser kulturellen Leistungen seien, wird aufgegriffen, aber offen gelassen. Auch wird am Ende des Buches ganz sachte darauf hingewiesen, dass der europäisch-arabische und christlich-muslimischeDialog nur der Anfang oder ein Nebeneffekt sei, und das eigentliche Geschehen etwas mit Indien zu tun habe, denn immerhin spielt ein indischer Elefant eine sehr zentral spirituelle Rolle in der Rahmenerzählung, aber das kommt in der Hauptaussage des Buches alles nur am Rande vor. Arabien wird einfach viel zu groß dargestellt, in den politischen Grenzen des Omaiyyaden- und Abbassidenreiches (661-1258). So gesehen wundert es nicht, dass Städte wie Gondaschipur im Iran und Sarmakand in Usbekistan als arabischen Städte vorgestellt und die antiken Phönizier, deren Göttin Europa die Namenspatronin unseres Subkontinents ist, zu Arabern gemacht werden. Sicher waren auch Griechenland und Rom in der Antike in hohem Maße abhängig von Einflüssen aus Nordafrika und Westasien, aber Araber spielten dabei noch keine so große Rolle. Und sind auch Worte wie „Algebra“ und „Baldachin“ arabischen Ursprungs, so sind es Worte wie „Therapie“ und „Bibliothek“ nicht. Es ist richtig, dass die arabische Mittlertätigkeit im Mittelalter extrem wichtig war, um indische, persische, ägyptische, griechische und andere Kulturleistungen, die zu dieser Zeit im christlichen Europa als heidnisch eingestuft und verdrängt wurden, in unsere Zeit zu retten. Es ist auch richtig, dass die muslimische Kultur wunderbaren Blüten hervorgebracht hat und im Mittelalter auch zivilisatorisch der Europas um einiges voraus war. Aber es ist falsch, das alles einfach „arabisch“ zu nennen und so einem panarabischen Großmachtdenken ideologische Dienste zu leisten. Auch sind Arabien und Islam keineswegs identisch, wenn auch etwas mehr als Europa und Christentum. Und Erdöl ist nun wirklich keine arabische Kulturleistung, sondern fossiler Überrest einstigen Meeresplanktons, das schon auf Erden lebte, als es weder Araber noch Europäer, ja noch nicht einmal Säugetiere gab. Aber vielleicht unterliegt mein Denken hier ja auch nur einer wissenschaftlichen Fliegenbeinzählerei, wie sie in dem Buch von dem russischen Diakon kritisiert wird.



Dem Haupanliegen des Buches, dass die ideologische Orient-Okzident-Kluft geschlossen werden müsse und wir Europäer auch unsere Spiritualität und nicht nur unsere Wirtschaft mehr pflegen müssten, stimme ich aber sehr zu. Für mich persönlich ist natürlich Albert in seiner Mutation vom Alfred Tetzlaff-Typen zum Ehrenvorsitzenden der „Europäischen Patrioten“, einer euro-islamischen Initiative und Importeur von Dschalabijjas (Galabiyyas), und für die er eine europäische Männerbewegung für arabische „Frauenkleider“, wie er die Galabiyyas immer nennt, (geistesverwandt mit der Männerrockbewegung, in der ich aktiv bin) startet, der Held der Geschichte. Er zeigt, wozu ein Mensch fähig ist, wenn er Klischees über Bord wirft und statt dessen vernünftig denkt und handelt. Diese Vernunft – gesundheitlich gesehen – wird in dem Buch zwar gefordert, andererseits aber eine rationale Welterklärung abgelehnt. Darüber müsste man noch nachdenken, mit Kopf und Herz natürlich, aber keinesfalls hat die Vernunft so etwas unvernünftiges wie die derzeitige Wirtschaftsordnung hervor gebracht. Das müsste der Autor noch mal überdenken, was denn daran rational sein soll. Man sollte nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.



Und mit den Händen zu essen ist keine Barbarei, sondern kann auch sehr kultiviert geschehen, was ja gerade auch Araber und Inder beweisen. Ich musste das in Sri Lanka erst lernen, wie man das richtig macht.



Autorenlesungstermine stehen unter II.3. und II.6.



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VI. Off-Topic: HORIZONTE-Festival in Koblenz am 15./16. Juli 2005. Ein Bericht von Jutta Mensing.


Das 3. Weltkulturfestival „Horizonte“ am 15./16. Juli 2005 auf der Festung Ehrenbreitstein wurde zum vollen Erfolg. Das Konzept, durch freien Eintritt auch andere, nicht folk- und weltmusikerfahrene Besucher zu erreichen, ging auf. So kamen pro Tag ca. 4000 Besucher, die durch den kostenlosen Bustransfer von Koblenz zusätzlich angelockt wurden. Alle Hochachtung dem Horizonte-Team von Koblenz-Touristik und Förderverein Kultur im Café Hahn, die mit Hilfe etlicher Sponsoren organisatorisch, logistisch, auch verkehrsmäßig und vor allem mit dem Programmangebot ein wahres Meisterstück vollbrachten!

Durch die hohen Festungsmauern war es auf Ehrenbreitstein auch diesmal möglich, gleichzeitig auf zwei Bühnen spielen zu lassen, ohne dass Soundprobleme entstehen. Durch die halbstündigen Überschneidungen konnte man auch von der parallel spielenden Gruppe etwas Musik kosten, was die Besucher sicher freute.

Die Musiker bedienten ein breites Spektrum – vom leisen Folk über Jazz und wilden Rock bis hin zu Reggae, lateinamerikanischen Rhythmen und traditionellen Klängen aus Indien, Asien, Afrika oder Bulgarien. Neben neuen Namen brillierten und begeisterten bekannte Größen – die holländisch-brasilianische Elektrofunk-Formation Zucco 103, der algerische Worldbeat Virtuose Djamel Laroussi, die wilde russische Band Markscheider Kunst aus St. Petersburg, die spanische Sängerin Amparo Sanchez mit ihrer Band Amparanoia und last not least Quadro Nuevo, die tolle Tangotruppe aus der Schweiz. So wurden wie Horizonte wirklich erweitert. Zwar fehlte der Blick in die Nähe, deutsche Gruppen und Liedermacher waren nicht vertreten – doch das war wohl auch das Konzept.

Wie auf solchen Festivals üblich, boten auch auf Ehrenbreitstein einige Stände Kleidung, Waren und Speisen aus fernen Ländern an. Wem das alles zu viel wurde, der konnte das Festivalgelände verlassen und in Ruhe auf dem Vorhof der Festung die wunderschöne Aussicht auf Rhein und Mosel bei Sonnenuntergang genießen.

Es lohnt sich, das Festival zu besuchen – allerdings sollte man Getränke zu Hause lassen. Die Taschenkontrollen verzögern den Eintritt in die Festung erheblich.



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VII. Und noch’n Gedicht:
Was du nicht kennst, das, meinst du, soll nicht gelten?




Was du nicht kennst, das, meinst du, soll nicht gelten?

Du meinst, daß Phantasie nicht wirklich sei?

Aus ihr allein erwachsen künftige Welten:

In dem, was wir erschaffen, sind wir drei.



Michael Ende





Ja, da ist der Michael zu Ende, wünscht allen noch einen schönen Sommer, vielleicht mit viel Musik z.B. in den Rheinauen (vgl. http://www.bonn.folk.welt.musik.de.vu).



Herzliche Grüße,



Ihr/Euer Michael A. Schmiedel