Dienstag, Januar 11, 2005

Interreligiöser Rundbrief Nr. 111 - 2. Nachtrag

Interreligiöser Rundbrief für Köln / Bonn und Umgebung Nr. 111 – 2. Nachtrag
(11.1.2005)

Liebe Leserinnen und Leser,

ich habe hier
einen Veranstaltungshinweis (zugeschickt von Marcus Mrass),
eine Suchmeldung eines Opfers der Tsunami-Katastrophe (die mir gestern von drei verschiedenen Leuten zugeschickt wurde, wobei ich nicht weiß, ob sie noch akut ist; dazu auch ein Foto im Anhang)
eine Suchmeldung nach Vorschlägen für den Oscar-Romero-Preis 2005 (zugesch. von Oscar-Romero-Haus via dessen Verteiler)

Übrigens hat Karin Murad meinen Text über die Tsunami-Katastrophe dem berühmten Benediktinermönch David Steindl-Rast zugeschickt, und er und sein Team haben ihn auf ihre Seite gestellt:
http://www.gratefulness.org/readings/tsunami-katastropheim.htm

Hier die drei Punkte:


1.
Lieber Michael!

Da es vielleicht den einen oder anderen Leser des Newsletters
interessieren könnte - eingeladen ist jeder - würde es mich sehr
freuen,
wenn Du folgenden Hinweis einstellen könntest:

Freitag, 4. Februar, 17.30 Hauptportal von St. Marien in der Bonner
Nordstadt (Adolfstraße):

Bei dieser von mir für den Rheinischen Verein für Denkmalpflege und
Landschaftsschutz organisierten Veranstaltung wird die polychrome
Altarausstattung von Wilhelm Mengelberg vorgestellt:

"Einheitliche und im Verhältnis zum Bauwerk stilgerechte Ausstattung,
die für ihre Zeit ausgesprochen charakteristisch ist. Vortrag und
Führung
vor den Originalen aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durch
Prof. Dipl.-Rest. Hans Portsteffen (Fachhochschule Köln),
der die kunstgeschichtliche Stellung des Ausstattungsensembles
beschreiben
und über die Konservierungsaktion berichten wird, die von Studenten
des
Instituts
für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften durchgeführt
wurde.
Zur Erläuterung werden Vorher-/ Nachheraufnahmen an die Wand
projeziert."

Es wird kein Eintritt erhoben.

Mit freundlichen Grüßen
Marcus Mrass

*
2.
Helmut Eichenmüller <eichenmueller@odn.de> schrieb am 05.01.05 23:20:26:Betreff: Search Fw: Fwd. SUCHMELDUNG - wichtig bitte weiterleiten bitte Sent: Tuesday, January 04, 2005 10:23 AM Subject: WG: Fwd. SUCHMELDUNG - wichtig bitte weiterleiten bitteDear Friends, Sophia Michl, 10 years old has lost her parents.
Please if anybody knows them, please contact the address belowThank you > Liebe Freunde, > > Dieses Mädchen, 10 Jahre alt, Name Sophia Michl, Eltern: Edeltraud und > Norbert Michl, liegt in Phuket im Krankenhaus und vermisst seine > Angehörigen > > Bitte sendet diese e-mail an alle Adressaten in Deutschland weiter, > vielleicht erkennt jemand das Kind und kann sich mit dem Krankenhaus > in Verbindung setzen. > > If anybody known them please contact us by phone 076-249400 ext. 1336, > 1339 or e- mail : info@phuket-inter-hospital.co.th >Nürnberger Seminare + Praxis Helmut EichenmüllerZiegelsteinstr. 199, 90411 NürnbergTel. 0911/525455, Fax: 0911/5971102http://www.praxis-eichenmueller.de, http://www.nuernberger-seminare.deVgl. dazu den Anhang!

*

3. Oscar-Romero-Preis 2005

Zum zweiten Mal wird in diesen Tagen der Oscar-Romero-Preis für beispielhaftes soziales und politisches Engagement ausgeschrieben: Mit diesem Preis zeichnet der Bonner Förderverein Oscar-Romero-Haus e.V. Einzelpersonen und Initiativen aus dem Köln-Bonner Raum aus, die sich in überzeugender Weise für Ausgegrenzte und Entrechtete einsetzen.

Erzbischof Oscar A. Romero, der im März 1980 in El Salvador am Altar von einem Militärkommando erschossen wurde, ist längst zu einer Symbolfigur geworden für viele, die sich für Benachteiligte engagieren. Mit dem nach ihm benannten Preis wollen die Initiatoren beispielhaftes soziales Engagement auszeichnen, das sich einer eigenverantwortlichen politischen Praxis und der befreiungstheologischen Option für die Unterdrückten verpflichtet weiß. „Weil wir besonders die Eigeninitiative fördern wollen, denken wir dabei weniger an Organisationen, die bereits in hohem Maße institutionell abgesichert sind“, erläutert Markus Rieger-Ladich vom Förderverein Oscar-Romero-Haus e.V. „Mit unserem Preis möchten wir eher Einzelpersonen oder kleine Gruppen und Initiativen unterstützen und stärken, die auch mit geringen finanziellen und organisatorischen Mitteln einiges bewegen.“

Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert und wird im Herbst 2005 voraussichtlich – wie bei der ersten Preisverleihung im Jahre 2003 – wieder im Rahmen des Bonner Eine-Welt-Tages verliehen. Erster Preisträger war der Bonner Journalist, Autor und Filmemacher Siegfried Pater.

Auch in diesem Jahr können sich Initiativen und Einzelpersonen, die sich im oben beschriebenen Sinne Oscar Romeros engagieren, entweder selbst bewerben oder aber von anderen vorgeschlagen werden. Bewerbungen und Vorschläge können bis zum 31. März 2005 gerichtet werden an: Oscar-Romero-Haus (Stichwort: Romero-Preis), Postfach 7125, 53071 Bonn. Oder per e-mail an oscar-romero-preis@gmx.de

Infos unter www.oscar-romero-haus.de oder bei Markus Rieger-Ladich, Tel. 0228 / 65 56 19.


Presse-Kontakt:
Michael Steiner, Tel. 0228 / 935 90 77, e-mail: steiner-bonn@t-online.de


--
Oscar-Romero-Haus Bonn
Heerstr.205
53111 Bonn
Tel: 0228 - 63 50 94 (1. Etage)
0228 - 65 12 15 (2. Etage)

Homepage: www.oscar-romero-haus.de
E-Mail: info@oscar-romero-haus.de

Spendenkonto 46 809 200
GLS Gemeinschaftsbank Hamburg
BLZ 430 609 67



*

Herzliche Grüße,

Ihr/Euer Michael A. Schmiedel, der morgen 4 Jahrzehnte auf dem Buckel hatJ

Montag, Januar 03, 2005

Interreligöser Rundbrief Nr. 111 - Nachtrag

Interreligiöser Rundbrief für Köln / Bonn und Umgebung Nr. 111 – Nachtrag
(3.1.2005)

Liebe Leserinnen und Leser,


ungeachtet dessen, dass Sie vielleicht ihr Jahr nach einem anderen Kalender einteilen, wünsche ich Ihnen allen gemäß dem gregorianischen globalen Mainstream-Kalender ein frohes und gesegnetes Jahr 2005.

Ich hoffe, niemand von ihnen hat Angehörige bei der Erdbeben und der Flut in Asien verloren. Weiter unten erlaube ich mit ein paar Gedanken dazu, in aller angemessenen Bescheidenheit angesichts des Leides, das da verursacht wurde.

Doch zunächst eine Korrektur zum Rundbrief Nr .111 und ein Text, den ich enfügen wollte, aber vergessen habe.

1. Die Korrektur 1
2. Der vergessene Text 1
3. Ein paar Gedanken über die Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean. 5
4. Im Anhang gibt es den Newsletter Nr. 7 der Informationsplattform Religion. 6


1. Die Korrektur

Das Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit findet nicht am Do 13.01., sondern natürlich am 6.1.2005 wie immer von 17.30 bis 17.45 Uhr auf dem Münsterplatz in Bonn statt, und jede(r) ist herzlich dazu eingeladen.

Also am kommenden Donnerstag!

*
2. Der vergessene Text

Meine Kommilitonin Alexandra Kraatz verbringt immer wieder viel Zeit in Indonesien, derzeit häufig wegen ihrer Dissertation, für die sie dort forscht, und versorgt Freund(inn)e(n) immer mit interessanten und unterhaltsamen Reiseberichten von dort. Einen davon möchte ich Ihnen hier weiter geben, denn er handelt von dem auch dort nicht unproblematischen multikulturellen und –religiösen Zusammenleben:


Indonesien hat einen neuen Präsidenten!

Heute wurde im Fernsehen life die Amtsübergabe an
Susilo Bambang Yudhoyono und seinen Stellvertreter
Yusuf Kalla uebertragen. Ich habe mir die
öffentliche Zeremonie gemeinsam mit einigen Bekannten
im Fernsehen angesehen, schließlich hat man nur alle
5 Jahre Gelegenheit dazu!
Megawati, die bisherige Präsidentin, war einfach nicht
anwesend; wohl aus Trotz, wie einer meinte. Halt nicht
gekommen. So wie man eben nicht auf ne Party geht, auf
die man keinen Bock hat. „Sie ist wie ein störrisches
Kind“, höre ich oft . So fiel dann auch ihre Rede
aus.

Susilo Bamb... (- da das ja keiner auf Dauer
aussprechen kann und die Indonesier ohnehin eine
ausgeprägte Liebe zu Abkürzungen haben, wurde daraus
öffentlich SBY (sprich: EsBeIe) ) und Kalla legten
beide ihren Eid unter dem Koran ab (da beide Moslems
sind, wie bisher alle ind. Präsidenten). Und dann las
ein bedeutender indonesischer Imam ein recht langes
arabisches Gebet, das insbesondere dadurch so lang
erschien, da kaum einer ein Wort verstand (denn
schließlich sprechen die wenigsten Indonesier
arabisch (auch die Moslems).

Und während dieser langen arabischen Passage, bei der
sich jeder inzwischen fragte, was das wohl alles
geheißen haben mochte, die der Imam pathetisch und
authentisch tief aus dem Rachen vortrug, witzelte
einer neben mir:
„Was’n das fuer’n Gott, den da die Moslems haben, der
nur arabisch versteht...!!
Ist ja irgendwie voll blöd für die, die kein
arabisch können!
Musste dir mal überlegen, willste beten, da versteht
der aber kein Wort!!
Echt Heftig ungünstig, damit der Deine Bitten und
Gebete erhört, musste erst mal arabisch lernen!...“

Das war dies keinesfalls unwissend oder böse gemeint,
eben nur eine kleine ironische Bemerkung. Natürlich
versteht er den Zusammenhang. Es war nur eine
Anspielung, so wie man vielleicht einen Freund neckt,
indem man bewusst etwas missversteht.

Nur manche Verschiedenheiten führen tatsächlich zu
Schwierigkeiten durch Missverständnisse oder einfach
Missfallen.
Oft sind es auch gerade zuerst geringscheinende
Unterschiede und scheinbar nebensächliche kulturelle
Eigenheiten, die in ihrer Konsequenz dann sehr
entscheidend sein können und teilweise auch einen
starken Einfluss auf die soziale Struktur ausüben.

Die Minahasa (also die Menschen hier, die ich
untersuche - übr. keine Bez. für EINE Ethnie, sond.
Zusammenschluss von mehreren) sind alle traditionell
christlich geprägt und nur 10% der Bevölkerung (in
den Städten mehr, in den Dörfern eher niemand) sind
Moslems, in der Regel Migranten aus anderen Teilen
Indonesiens, sehr selten auch Araber.

Obwohl man anderen Religionen gegenüber offen und
tolerant aufgeschlossen ist, gibt es auch hier
manchmal Vorurteile. Und natürlich einfach Probleme
die sich durch die Andersheit ergeben.
Z.B. stellen sich die Moslems aus Sicht der Minahasa
schrecklich mit dem Essen an:
Kein Schwein, kein Hund, keine Fledermaus, keine
Ratte, kein Waran, keine Schlange...
Also all die geliebten traditionellen Minahasaspeisen
oder was man sonst noch so auftreiben kann, lehnen die
dann gleich kategorisch ab, ohne sie je probiert zu
haben!

Und das schließt einen ja auch schon mal von den
geselligen Festen aus, die hauptsächlich aus anfangs
mehrstündigem (natürlich christlichem) Gottesdienst
und danach viel Minahasa-Essen bestehen und dazu
vielleicht noch Saguer (gefährlich leckerer Palmwein)
und Cap Tikus (nicht leckerer, aber - wenn dennoch
konsumiert- umso gefährlicherer Palmschnaps aus
Saguer) - halloooo oo ooo, und bei beiden Gesöffen
hat man ganz schnell ganz tierisch einen in der Birne!

So fällt es selbst einem bemühten Moslem eher schwer
sich sozial zu integrieren.
Und jetzt kommt die Fastenzeit noch dazu.

Nun ja, natürlich hat man nix gegen sie. Sie sind
nur halt selten die allerengsten Freunde, weil sie
sich in das eigene Leben halt nicht so völlig
integrieren lassen. (Aber auch, weil sie eben nicht
von HIER stammen und daher man nicht mit ihnen
verwandt ist.)
Das kuriose ist nämlich echt, dass die Leute, deren
Urahnen von hier stammen tatsächlich irgendwie alle
miteinander um 5 Ecken verwandt, eingeheiratet oder
irgendwie verschwippschwägert sind!!!
Und das krasse ist, dass hier auch JEDER seinen
Familienstammbaum bis auf Adam und Eva bzw. um von hier
zu sprechen bis auf Toar Lumimuut (mythische
Ur-Menschen, halbgöttl. Abstammung, von denen alle
Minahasa abstammen) - also echt x-Generationen!!
zurückverfolgen kann und seine 187 Kousins und
Kousinen noch 34Grades kennt!
(- ok, ich hab mal wieder etwas übertrieben, aber das
zeigt das Szenario schon recht anschaulich).

(Anm. am Rande: das mit Toar Lumimuut war ein Witz!
- Natürlich kommt bis dahin keiner zurück!
Obwohl so’n bisschen geht das vielleicht schon, wer
sich gut in den Mythen und Sagen auskennt...
Einige können heute noch ihre großen Urahnen
aufzählen, jedoch früher konnten die Leute das
sicher und viele alte Menschen, insbesondere in den
Dörfern, die ich interviewt habe, kommen erstaunlich
weit in die Vergangenheit (auch mit detailierten
Erzählungen aus dem Leben ihrer Vorfahren) zurück.
Toar Lumimuut war übrigens das erste Menschenpaar.
Mutter (- wie hat sie das gemacht??), die sich mit
ihrem Sohn vermehrt hat...
hm, eigentlich wenig romantisch, wenn man sich bewusst
macht, dass sich danach alle Minahasa aus dieser
inzestioesen Beziehung ableiten...

Nun, aber auch dies ist eine wertende, rein
persönliche, ohnehin kulturell geprägte und damit
vorurteilsbegründete Meinung, derer ich mich
(insbesondere in meiner
Stellung als Ethno-/Sozio-/Religio-loge usw....) auf
Grund ihrer bornierten Einseitigkeit und intoleranten
kulturellen Abwertung wohl eigentlich zu enthalten
wissen gesollt haette...)

Wo waren wir?
Ach ja, bei der Wahl. War übrigens das erste Mal,
dass der Präsident DIREKT vom Volk gewählt wurde.
Aber von der Wahl hab ich ja schon berichtet.

Nun, die meisten sind ganz zufrieden mit dem neuen P.
Naja, aber er hatte ja auch noch wenig Zeit, was
falsch zu machen... oder sich, wie seine Vorgänger,
in die eigene Tasche zu wirtschaften, seinen
Verwandten sämtliche lukrative Geschäfte, Posten +
Regierungsaufträge zuzuspielen oder sich bestechen zu
lassen. - Eben das, was hier allgemein als KKN
(Korrupsi, Kollusi, Nepotisme und etwa Korruption,
Kluengel und Vetternwirtscahft bedeutet) bezeichnet
wird.

So, ich versuch jetzt mal endlich ins Internet zu
kommen, in den letzten tagen war das nämlich mit
größten Schwierigkeiten verbunden!

"Hello Darling, I can show you my Internet..."
- nee Du, lass ma !!
Ach ja, diese Straßenjugendlichen, Motorradkids und
Halbstarken! muss ich auch noch mal erzählen...


Beste Gruesse,

Eure - zum Glück- schon wieder gesundete Alex

[Bis auf die Gruesse von mir mit ü, ä, ö, ß usw. versehen; MAS]

*

3. Ein paar Gedanken über die Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean

165 000 Menschenleben soll der Tsunami am 26.12.2004 gekostet haben. Unzählige mehr blieben trauernd, obdachlos, verletzt oder sonst wie getroffen zurück.

Und das alles nur wegen einer ganz natürlichen Ursache: Zwei Kontinentalplatten schieben sich übereinander, erzeugen dabei Spannungen, die bisweilen in einem größeren oder kleineren Ruck wieder entspannt werden. Für unseren Planeten ist das wirklich nicht sonderlich der Rede wert.

Kein Mensch kann etwas dafür, niemand trägt dafür die Verantwortung. Erdkrustenbewegungen gehören ganz normal zur Erde dazu, und ohne den warmen und flüssigen Erdmantel, auf dem die Kruste schwimmt, wäre Leben auf unserem Planeten gar nicht möglich.

Wir Menschen fügen uns so viel Leid gegenseitig zu, indem wir einander bekriegen, wirtschaftlich übervorteilen, uns nicht umeinander kümmern usw.. Die Erde aber ist kein denkendes und wollendes Subjekt, sondern ein Himmelkörper, und als solcher unsere Heimat, mit der wir zurecht kommen müssen, um auf ihr überleben zu können.

Wir beeinflussen die Ökosphäre der Erde immens mit unseren Landschaftsgestaltungen, unseren Abgasen und Abwässern. Die Stürme, die vor einigen Monaten über die Karibik und Florida jagten, sind teilweise von uns beeinflusst. Dafür sind wir mit verantwortlich, die wir nach und nach die Atmosphäre erwärmen. Ebenso an den auch bei uns in Europa immer häufiger auftretenden starken Stürmen. Aber an Erdbeben ist niemand schuld.

Und es gibt kein Mittel, ein Erdbeben zu verhindern. Eher wäre es noch möglich, einen heran jagenden Kometen abzulenken. Keine Technik, keine Einsatztruppe kann ein Erdbeben verhindern. Da sind wir vollkommen machtlos.

Erdbeben und Vulkanausbrüche können wir aber dank moderner Seismographie vorhersagen, vorausgesetzt, die notwenige Messtechnik ist an den richtigen Stellen platziert. Das aber war im Indischen Ozean nicht der Fall. Dafür tragen Menschen Verantwortung.

Auch ist es uns heute technisch möglich, Nachrichten in Sekundenschnelle an weltweit verteilte Empfänger zu verschicken, sofern die dazu notwendige Technik installiert ist. Das war in den Anrainerstaaten des Indischen Ozeans nicht der Fall. Auch dafür sind Menschen verantwortlich.

Auch ist es uns heute technisch Möglich, Häuser zu bauen, die zumindest nicht all zu starke Erdbeben unbeschadet überstehen, und Mauern, die Städte vor Tsunamis schützen. Auch das war dort alles nicht vorhanden. Wieder ein Fall, nicht wahrgenommener Verantwortung.

Es ist auch technisch möglich, in Frieden miteinander zu leben, statt Landschaften zu verminen, und es ist technisch möglich, vorhandene Minen zu beseitigen. Das aber wurde in Sri Lanka beides nicht getan, was nicht mehr nur als Fahrlässigkeit bezeichnet werden kann.

Jetzt konkret vor Ort in den betroffenen Gebieten ist technisch vieles nicht möglich, da die notwendigen Voraussetzungen nicht geschaffen wurden. Es mangelt an sauberem Wasser, an Medikamenten, an Zufahrtsstraßen, an funktionierenden Telefonverbindungen und was weiß ich, obwohl das alles da sein könnte, reich technisch gesehen.

Wer jeweils die Verantwortung für welchen Teilbereich trägt, vermag ich nicht zu sagen. Politiker, Wirtschafter, Touristen ... Ich wage zu sagen: Je mehr Geld und je mehr Macht jemand hat, desto mehr Verantwortung trägt er. Das ist keine Frage der Technik, sondern der Ethik.

Unser Bundeskanzler hielt eine ergreifende Neujahrsansprache (vgl. http://www.bundesregierung.de/Reden-Interviews-,11635.767683/artikel/Neujahrsansprache-von-Bundeska.htm) Ach, wenn es doch nicht nur Worte wären, die so schnell wieder verklingen.

Was ich auch an mir merkte: Je mehr mir ein Mensch oder eine Gegend persönlich bekannt oder gar lieb ist, desto mehr treffen mich die Nachrichten. Mein Neffe ist derzeit Tauchlehrer in Thailand. Und als ich hörte, dass er nicht in Gefahr war, war ich erleichtert und froh, trotz all des Leides, das mir unbekannte Menschen erleiden. Und als ich hörte, dass Galle, eine Stadt die ich mal besuchte und lieb gewonnen habe, so stark zerstört wurde, obwohl sie doch an der Westküste von Sri Lanka liegt, traf es mich mehr, als die Nachrichten aus anderen Gegenden. Ich denke, auch das ist natürlich, und wir müssen damit verantwortlich umgehen.

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4. Im Anhang gibt es den Newsletter Nr. 7 der Informationsplattform Religion.

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Herzliche Grüße,

Ihr/Euer Michael A. Schmiedel